Hatte neulich ein interessante Diskussion mit einem Freund. Waren uns beide einig, dass der Kapitalismus unweigerlich in den Untergang führen wird und dringlichst überwunden werden muss. Bei der Umsetzung dessen waren wir uns allerdings uneinig. Mein Freund ist Aktionist, klärt über Infoveranstaltungen auf, geht zu Bundeswehrveranstaltungen mit Transparenten, führt ellenlange theoretische Diskussionen. So ist für ihn ein Gang zur Wahl auch bedeutungslos, weil er ja sowieso nichts verändern würde.
Ich bin da mehr Pragmatiker. Ich finde, man muss sich langsam voran tasten, anders wird es nicht gehen. Es macht also für mich durchaus einen Unterschied aus, ob nun Schwarz-Gelb regiert oder aber eine linke Koalition an die Macht kommt, die - ein für mich zentrales Thema - die erneuerbaren Energien ausbaut, Deutschland darin weiter zum Vorreiter macht; aufzeigt, dass Handeln in dem Bereich sich auch positiv auf weitere Felder der Politik auswirken kann (Gesundheitspolitik, Außenpolitik, etc.); und schließlich anderen Nationen zeigt, dass diese Branche verdammt profitabel ist, weswegen sich die kapitalistischen Prozesse in Gang setzen, wodurch auf einmal ein Wettlauf darum beginnt, wer am meisten in diese Technologien investiert.
Denn in puncto Kapitalismus sind mein Freund und ich uns einig. Er mag zwar fürchterlich sein, ist aber das System, das bisher den meisten Menschen auf die längste Dauer den relativ stabilsten Wohlstand eingebracht hat. Warum ihn sich also nicht zu Nutzen machen?
Kurz und knapp: Erststimme SPD-Kandidat (Achtung Überhangmandate!), Zweitstimme Grün.

...am Sonntag gibt's in Oberösterreich - bin ja noch dort Hauptwohnsitz gemeldet - auch Wahlen - Landtag und Gemeinderäte. Nicht sooo wichtig wie bei euch die Wahlen jetzt, aber gespannt bin ich dennoch... Noch dazu nach dem Wahlergebnis in Vorarlberg ...

Ich hab zumindest schon brav gewählt, meine Wahlkarte müsste schon wieder zurück in OÖ sein.

Wenn meine Fassungslosigkeit überwunden ist, nutze ich diesen Thread, um mich regelmäßig über unsere neue Regierung auszulassen. Bis dahin - helfe uns Gott!

es dürfte kühler werden in diesem lande.

Ich find's beunruhigend, dass das sog. linke Lager aus drei Parteien besteht, die Rechten allerdings nur aus 2 (CDU/CSU zusammengezählt). Die SPD musste 11 Jahre Realpolitik machen, weil sie nun mal die Regierungsverantwortung hatte. Und das haben sie relativ okay gemacht. Es hätte alles sehr viel kompetenter und v.a. sozial gerechter ausfallen können, aber das wird die SPD ja nun in der Opposition erkennen. Hoffentlich geben die aber nicht allen Forderungen von links außen nach, nur um sich die Linke willig zu machen. Ich befürchte einfach, dass die so zersplittert sind in unterschiedlichste Strömungen und die extrem Linken um Wagenknecht so nen Krawall machen, falls da auch nur 1mm von ihren Positionen abgewichen wird, dass dieses linke Lager aus SPD, Grünen und Linken sehr schnell kaputt gehen könnte. Hoffentlich werden die das auf Länderebene zur Genüge ausgetestet und die Fundis in der Linken ein Stück weit zurückdrängen.

Und die verbauen sich jegliches Potential.... Steini wär nun echt n ordentlicher Parteichef gewesen. So ne wässrige Doppelspitze mit dem ungeliebten Gabriel und seinem Erzfeind Nahles. Wie soll das klappen? :/

Greg schrieb on 29.09.2009 um 00:47:26:


richtig, die spd hat natürlich im lauf der letzten jahrzehnte klientel an grüne und linke verloren und in ihrem lager mehr  ernsthafte konkurrenz als cdu/csu auf deren seite. das könnte sich aber ändern, wenn die freien wähler mal auf bundesebene antreten. hier in bayern haben die bei der letzten landtagswahl der csu richtig weh getan...