bin noch nicht dazugekommen, reinzuschauen. um welchen titel geht's diesmal, meine lieben snookerfreunde?

Wie sagte Hugh Grant in 4 Hochzeiten und ein Todesfall? Fuck, Fuck, Fuckedy, Fuck!

Nun ja, damit hat Ronnie dann das Turnier wohl in der Tasche. Mr McCullough, ich drücke Ihnen trotzdem die Daumen.

alepopale schrieb on 10.10.2004 um 09:23:38:


Ach ale, warum guckst du auch als allererstes am Sonntagmorgen ins Forum? Ich muss sagen, ich konnte nicht ins Bett gehen, ohne das Ergebnis zu kennen. Habe also wie ein Reh im Scheinwerferlicht vor dem Live-Ticker im Internet gesessen ... Habe mir die Aufzeichnung (hatte den 2. Teil auf Video aufgenommen) heute angeguckt, obwohl ich das Ergebnis kannte. Ich finde, die reinen Zahlen spiegeln nicht unbedingt den Spielverlauf wider. Ich bin ja kein Experte, aber ich finde, Paul Hunter hat sich selbst besiegt. Er hat immer im entscheidenden Moment einen Fehler gemacht. Und wer viele Fehler macht, verliert eben. Er hätte die Chance gehabt ... Zwischendurch war es sehr interessant, wenn die beiden sich Safetyschlachten geliefert haben. Aber am Ende hatte immer O'Sullivan die Nase vorn. Aber er war gestern nicht unbedingt spielerisch besser, sondern mental.

Tja, jetzt sitz ich wieder vor dem Live-Ticker. Aber es ist irgendwie nicht halb so spannend.

ein äußerst lesenswerter artikel bei spiegel.de über o'sullivan:

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,323669,00.html

Das ist ja witzig. Ich hab mir nach dem Turnier in Preston seine Autobiographie als Hörbuch gekauft. Als ich heute noch mal auf der Seite bei amazon war, hab ich mich gewundert, dass (fast) alle Ausgaben ausverkauft sind. Jetzt weiß ich, warum! Die haben alle den Artikel im Spiegel gelesen. Ist schon komisch, dass die Leute dann gleich drauf anspringen und losziehen und das Buch kaufen!

Jaja, der Ronnie. Er hat übrigens einen grausigen Cockney-Dialekt. Den muss man erst mal verstehen, wenn alle th zu f oder v werden und es kein t gibt! Jetzt kann ich mich weiter durcharbeiten. Schade, dass mein heimlicher Held Stephen Hendry noch kein Buch geschrieben hat. Aber da gibts ja noch Jimmy White und Steve Davis ...

Der Spiegelartikel spiegelt gut wider, warum ich den Kerl einfach nicht mag. Auf der anderen Seite kann er einem schon fast ans Herz wachsen, wenn man seine Stimme so im Ohrstöpsel hat. Naja, kein einfacher Mensch, unser Ronnie.

Immerhin bekommt Snooker so ein wenig mehr Aufmerksamkeit! Wer weiß, vielleicht wirds ja das nächste Tennis!

alepopale schrieb on 21.10.2004 um 21:18:46:


Mei, was sind wir heute wieder elitär!
Nein, Snooker wird sicher nicht das nächste Tennis, dafür werden zu viele Leute denken, dass es langweilig ist. Aber im Grunde hast du ja Recht ... Je eliärer, je besser für uns.

alepopale schrieb on 21.10.2004 um 21:18:46:
 
Ich jedenfalls nicht.

ursa_minor schrieb on 21.10.2004 um 21:02:59:


ehrlich gesagt, aus den gleichen gründen wird er mir immer sympathischer. bin irgendwie immer auf der seite der verschrobenen, schwierigen menschen. ist einem ja auch von herrn everett nicht ganz unbekannt

Ah super! Soll das heißen, wenn ich Ronnie O’Sullivan nicht mag ist das ein Indiz, dass ich kein „echter“ Eelsfan bin?

Nun ja, die Parallelen sind da. Ich weiß ja nicht, was zu der Trennung von Tommy und Butch geführt hat, aber es könnte natürlich so gewesen sein, dass E den beiden das Gefühl gegeben hat, dass er allein das große Genie ist und dass sie sich mit ihrem "m a n g e l n d e n Talent" mal gern zum Teufel scheren dürfen.

Ich habe vor kurzem gelernt, dass es ein Zeichen manischer Depression ist, wenn man sich phasenweise selbst nicht ausstehen kann und phasenweise für so genial hält, dass man meint, Gottes Geschenk an die Menschheit zu sein. Diese Anfälle von Größenwahn sind offenbar das Unterscheidungsmerkmal zwischen einer einfachen Depression und einer „bipolaren Erkrankung“ (also manischer Depression). Was jetzt nicht heißen soll, dass ich E mal eben per Ferndiagnose als manisch-depressiv diagnostiziert habe.

Immerhin wissen wir von Mr. O’Sullivan, dass er depressiv ist. Das letzte Kapitel der Autobiographie hört sich wie ein Werbespot für Prozac an. Normalerweise finde ich es nicht gut, wenn Medikamente als Allheilmittel hingestellt werden, aber in seinem Fall glaub ich ihm sofort, dass es ohne Medikamente nicht geht.

Nichtsdestotrotz mag ich seine „psychologische Kriegsführung“, die daraus besteht, den Gegner zu demütigen, nicht. Dieses an den Fingernägeln rumkauen? Das Aufstehen, wenn der Gegner noch am Tisch ist? Das ist doch eine eindeutige Botschaft an den Gegner: „Du langweilist mich. Versuch’s doch gar nicht erst, mich schlägst du eh nicht.“ Das Rotzen auf den Boden kann ja nur so viel wie „auf dich scheiß ich doch“ heißen.
Mag sein, dass Snooker im Kopf gewonnen wird (nicht umsonst hat Steve Davis auch ein Buch über Schach geschrieben). Aber so, wie Ronnie den Krieg führt, finde ich das einfach nur abstoßend.

Im Grunde habe ich instinktiv dieselbe Reaktion wie pjrulez – nur andersrum: Ich bin sofort für den gedemütigten Gegner. Egal, wer es ist.

Edit: Können wir diesen Smily, der aus "mangelndem Talent" diesen Smily macht, bitte wieder abschaffen?