So, die beiden kleinen Bändchen heute morgen bereits flott weggelesen: ´Zukunft war gestern´ und ´Das Monster im Blick´ . Beide lohnens- und durchaus auch absolut lesenswert; auch wenn es sich bei beiden um überarbeitete universitäre Seminararbeiten handelt, die daher eben auch die gewohnte wissenschaftlich-tradierte Struktur-, Organisations- und Präsentationsform aufweisen. ´Das Monster im Blick´ ist dabei das etwas gehaltvollere Werk, weil hier tieferer Wert auf Theorie und Genredefinition gelegt worden ist. Beim ´Zukunft war gestern´ - Bändchen beschränkt sich die Theorie eigentlich auf die Unterscheidung zwischen kontingenten Universen und Paralleluniversen. Das scheinen so die beiden einzigen physikalisch denkbaren Formen der Zeitreise in die Vergangenheit zu sein. Danach werden dann diverse Filme eingeordnet und auf Logikfehler abgeklopft. Schon interessant, aber bei dem ein oder anderen Film auch etwas redundant ausgefallen, weil sich die Struktur doch recht umfassend und erwartungsgemäß wiederholt. ´Das Monster im Blick´ hat hier hingegen nur eine einzige umfassendere Filminterpretation zu bieten (für mich mit Braindead zudem auch etwas strittig gewählt). Dafür hat man dann aber auch zumindest gute 80 Seiten zur Verfügung, um sich mit unterschiedlichen Gender-Theorien und der Genese des Horrorgenres an sich zu beschäftigen; wer sich also mal etwas intensiver mit den body genres oder mit Begriffen wie Abjektion, Skopophilie oder der Femme Castrice beschäftigen möchte, dem sei dieses Büchlein durchaus nachhaltig ans cinephile-freudsche Herze geleget...

Zudem hab´ ich auch noch endlich ´Die Revolution war im Fernsehen: Essay zu den Fernsehserien Sopranos, Mad Men, 24, Lost, Breaking Bad, The Wire... von Alan Sepinwall (Januar 2014)´ gelesen; kann man richtig flott durchlesen, essayistisch, unterhaltsam. Aber in der Tiefe leider nicht wirklich besonders erhellend oder analytisch ausgefallen. Eher etwas für Novizen und nicht unbedingt bereits im Thema schon tiefer verankerte Leser. Wobei Sepinwall zumindest die wichtigsten relevanten Serien abdeckt, deren Genese (auch im Hinblick auf die amerikanische Fernsehlandschaft) treffend schildert und viele eigene Interviews mit den jeweiligen Showrunnern vorzuweisen hat. Insgesamt also wohl nicht unbedingt ein Standard-, aber doch zumindest ein Basiswerk zum Themenspektrum ´neue amerikanische Qualitätsfernsehserie´.
Abschließend leider noch zwei Negativpunkte: 1. Zwar sind Mad Men, als auch Breaking Bad enthalten. Beide allerdings zu einem Zeitpunkt besprochen worden, als beide Serien noch liefen. Finde ich immer etwas unglücklich; gerade Breaking Bad hätte man zum Deutschlandrelease eindeutig überarbeiten und finalisieren können. 2. Ein Lektorat scheint inzwischen wohl kaum noch bei den deutschen Verlagen stattzufinden. Hier finden sich wirklich auf fast jeder Seite orthographische Fehler, Wortwiederholungen oder gar Versatzstücke aus dem englischen Originaltext (mehrfach ist ´and´ zu lesen anstelle von ´und´). In der Summe schon bedenklich, so dass es auch irgendwie auf die empfundene Qualität des ganzen Werks zurückfärbt...