Quote:Daran, dass die Partner kinderlos sind oder daran, dass sie homosexuell sind?
Schauen wir uns nochmal diesen Satz von dir an:
"Der Widerspruch liegt für mich darin begründet, dass die Eheschließung eine normative historische Kulturleistung der Gesellschaft ist, die generell auf einer zweigeschlechtlichen Beziehung mit dem Schwerpunkt Familiengründung requiriert."
Und jetzt lesen wir den Satz noch einmal und lassen dabei ein Wort weg:
"Der Widerspruch liegt für mich darin begründet, dass die Eheschließung eine normative historische Kulturleistung der Gesellschaft ist, die generell auf einer Beziehung mit dem Schwerpunkt Familiengründung requiriert."
Welchen Schaden hat deine Aussage jetzt genommen?
Warum ist Homosexualität ein "spezieller" (ein unglaublich anmaßender Begriff in dem Zusammenhang, by the way) Lebensentwurf? Weil sie nicht als Norm begriffen wird. Warum wird sie das nicht? Weil es nicht zugelassen wird, dass sie ein "normaler" (das ebenso anmaßende Äquivalent, aber ich bleibe mal bei deinem Terminus) Lebensentwurf wird. Und was spricht dagegen? Vermeintlich Unnatürlichkeit. Nur dass es absurd ist, in einer Gesellschaft, also einer Konstellation, die sich durch Kultivierung und damit durch Diskurs bildet, über Natürlichkeit und Unnatürlichkeit urteilen zu wollen. Diese Argumentationsweise kommt einem "weil das halt so ist" gleich und liefert keine Antwort auf die Gegenfrage: "Warum soll das so bleiben?"
Dass es überhaupt als "speziell" begriffen wird, wenn zwei Menschen sich lieben, ist ein Armutszeugnis für die Gesellschaft.
Zum Abschluss noch ein Satz aus deinem vorhergehenden Posting:
Was das aussagt, ist nichts anderes, als dass du diesen alternativen Lebensstil tolerierst, solange er alternativ bleibt. Sobald er in dein Territorium eindringt, findest du ihn bekämpfenswert. Das ist reaktionär und verachtend und dass du diese Aussage mit deinem "legitim und auch erfreulich" auch noch als positiv darstellen willst, absolut dreist.
Und was sind das letztendlich für Beweggründe, die dich zu dieser Ablehnung führen?
Monetäre.
Da verbietet sich jeder weitere Kommentar.
Natürlich sind es monetäre Gründe. Wir leben im Kapitalismus, da beruht alles einzig und alleine auf pekuniären Erwägungen. Das ist ja der Kern und das Wesen, die Philosophie und der Gott unserer Gesellschaft. Und ihre Schönheit. Es ist auch schlicht das einzig stichhaltige Argument überhaupt. Wenn es nicht um Geld ginge, das die Gemeinschaft für eine bestimmte individuelle Lebensweise aufbringen soll, dann wäre es schlicht ein Privatvergnügen. Aber genau das ist die Ehe eben nicht.
Und um der Hermeneutik genüge zu tun: Die historische Kulturleistung liegt für mich eben gerade darin begründet, dass man eine Paarbeziehung präferiert, die biologisch auf der Erneuerung der Gesellschaft beruht. Und das ist eben einfach eine Heterosexuelle Beziehung. Und keine Homosexuelle.
Ich bekämpfe hier auch keinen Lebensstil; ich will ihn nur nicht mitfinanzieren müssen. Zumindest nicht, solange er nicht den Lebensstil der Mehrheit einer Gesellschaft widerspiegelt. Und für mich tut er das eben schlicht noch nicht.
Das kann man gerne reaktionär nennen; ist mir lieber als diese verträumte Egalitätsromantik des Prekariats.