Pangs ****: An Thanksgiving wird der Geist eines Indianers wiederbelebt, der sich flugs daran macht, all die Untaten, die von den amerikanischen Gründervätern an den damaligen Ureinwohnern begangen worden sind zu rächen. Derweilen sucht Spike Hilfe bei Buffy, da er nun feststellen musste, dass seine Beisshemmungen nicht psychologischer Natur sind, sondern auf die mysteriösen Experimente der Initiative zurückzuführen. Buffy plagen aber ganz andere Sorgen: Die abendlichen Festvorbereitungen...
Something Blue *****: Willow stürzt nun nach der endgültigen Trennung von Oz in ein emotionales Tief, aus welchem sie sich mittels eines Spells befreien möchte. Leider entfesselt sie dadurch aber auch ungewollte Nebeneffekte, die ihre Freunde in tiefe Bedrängnis bringen und sie selbst in den näheren Rekrutierungskreis eines Rachedämons, der von ihrem tiefen Leid eingenommen ist und in ihr großes Potential sieht, zukünftig an Anyas Stelle zu treten, da diese sich inzwischen in Xander verliebt und ihrer bisherigen Profession abgeschworen hatte. Erstaunlich, wie hier alle Ebenen zusammengeführt werden und selbst die kleinsten Nebenstränge zur Charakterentwicklung der verschiedenen Haupt- und Nebenfiguren beitragen. Hier zeigen sich die großen Vorzüge einer seriellen Erzählweise, weil man dadurch jede Aktion mit so vielen Verweisen aufladen kann, dass eine Tiefe der Charaktere erreicht werden kann, die in vielen Filmen so kaum möglich wäre.
Hush
*****: Im bisherigen Serienverlauf gab es zwar schon Dutzende wirklich hochkarätige Folgen; allerdings gab es bislang noch nichts, das wirklich mit OMWF konkurrieren konnte. Hush bewegt sich nun tatsächlich auf Augenhöhe! Vielleicht mussten erst 3 1/2 Staffeln vergehen, um einen entsprechend differenzierten Hintergrund zu liefern, um eine solche Episode überhaupt erst möglich zu machen. Sunnydale wird von gefroren-grinsenden Nosferatu-Gentlemenmonstern heimgesucht, die ihren Opfern zuerst die Stimmen rauben, um ihnen danach die Herzen aus dem Leib zu schneiden und ein vergessenes Ritual zu praktizieren. Nach Teaser und erstem Akt fallen daher alle Sunnydale-Bewohner in tiefes Schweigen und versuchen nun sich auf anderen Wegen kommunikativ mitzuteilen. Ähnlich wie in OMWF wird diese Grundkonstellation nun ungemein cinematisch dazu genutzt, bisher unausgesprochene Geheimnisse und Gefühle der Charaktere untereinander aufzuzeigen und durchzuspielen. Hier zeigt sich auch, was die Serie so besonders macht; Whedon greift hier nicht nur das Naheliegende und Grundsätzliche auf, sondern gibt diesem immer auch noch eine weitere Ebene, einen kleinen Stich und Twist mit, so dass man nie nur einfach das bekommt, was man sieht oder erwarten würde. Das zeigt sich selbst auch an Storydetails, wie der allgemeinen Reaktion der Einwohner auf die mysteriöse Bedrohung der unheimlichen Fremden. In einer Sequenz sehen wir Buffy und Willow kurz nach den ersten medial aufgegriffenen Übergriffen die Sunnydale Hauptstrasse entlanggehen. Die Bank ist verbarrikadiert und geschlossen; die Kneipe aber geöffnet und stark frequentiert. So etwas kennt man; ist zu erwarten. Ein kleiner, lustiger Moment. Dann wird aber zur nächsten Menschenansammlung geschnitten, die vor einem Prediger steht, der das Weltende propagiert, in dem er Bibelstellen auf einer Schreibtafel vermerkt und so zu seiner ´Gemeinde´ predigt. OK, auch noch im gewohnten Bereich. Man lotet also hier die weiteren möglichen Kommunikationswege aus, die einem bleiben, wenn man seiner Stimme beraubt ist. Dann der DIREKTE nächste Schnitt, nach einem kurzen Reaktionsshot auf Buffy & Willow, die dem religiösen Treiben eher irritiert entgegen stehen: Man sieht einen Verkäufer der solche Schreibtafeln für 5$ an der Strassenecke verkauft! Diesen Shot hätte es in 99% aller Serien niemals gegeben, davon bin ich überzeugt! Das zeigt auch, wie dicht hier erzählt wird, selbst auf einer solch unteren narrativen Ebene. Doch nicht genug! Nun gibt es wieder einen Reaktionsshot von Buffy & Willow, die den Verkäufer abstossend ansehen, wie sich dieser nur an den schrecklichen Ereignissen bereichern kann. Schnitt zum Apartment von Giles. Buffy & Willow tragen beim Eintritt beide diese entsprechenden Schreibtafeln um den Hals! Spektakulär und schlicht zugleich. Zudem auch noch schlicht eine Folge, die technisch, handwerklich und inszenatorisch höchst ausgefeilt ausgefallen ist; sie funktioniert nahezu als ein kleiner Minifilm, der aber auch immer davon lebt, dass man als Zuseher bereits soviel Subtext hat, um all dem Dargestellten erst die tieferen Ebenen hinzufügen zu können. Eine wirklich epische Folge, reinster Perfektion. Und Whedons Audiokommentar zu dieser Episode ist schlicht einer der Besten, den ich bislang jemals hören durfte. UND: Die Folge, die Willow und Tara erstmalig (romantisch) zusammenführt!
Die Folge endet, trotz überstandener Gefahr und Rückgewinnung der Stimme, mit unüberwindlicher Sprachlosigkeit. Neben OMWF als Einzelfolge bestimmt mit das Beste, was man sich im Fernsehen überhaupt vorstellen kann.
When people stop talking, they start communicating. Language can interfere with communication because language limits. As soon as you say something, you've eliminated every other possibility of what you might be talking about. We also use language to separate ourselves from other people. (Audiokommentar Joss Whedon)
Doomed *****:
GILES (gravely):The end of the world.
XANDER/WILLOW/BUFFY:Again?